Huawei P50 Pro - das Fotowunder im Test

Spätestens nach der Veröffentlichung der P20 Serie war Huawei auch in Österreich in aller Munde. Wer lieber Android statt iOS nutzte hatte mit Huawei Produkten eine echte Kosten-Nutzen-Alternative zu anderen Herstellern. Danach kam das P30 (Pro) und somit ein wahres Kamera-Wunder am Smartphone-Markt.

Huawei war auf dem Weg die Nummer 1 zu werden und dann… …dann kam der Google-Bann. Smartphones von Huawei durften ab der P40 Serie keine Google Dienste mehr benutzen – auch der Google PlayStore war tabu. Dieser Bann schreckte viele KundInnen verständlicherweise ab und Huawei befindet sich mittlerweile nicht mal mehr in den Top 5 der erfolgreichsten Smartphone Hersteller.

Kann das Huawei P50 Pro die Situation wieder ändern?

Beginnen wir mit dem Lieferumfang – denn auch hier hebt sich Huawei von anderen Herstellern ab. Verzichten viele Hersteller mittlerweile sogar auf die Beilage eines Ladegeräts, legt Huawei gleich ein 66W Ladgerät für richtig schnelles Laden bei. Auch dabei sind ein hochwertiges USB-C-Kabel sowie eine Schutzhülle. Lobenswert!

Design & Verarbeitung

Beim Auspacken fällt zuerst das neue Kamera Modul auf der Rückseite auf. Die zwei riesigen Module die wie „Kochplatten“ wirken heben sich von der Konkurrenz deutlich ab und sind aufjedenfall ein Blickfang!

Das Gerät an sich überzeugt mit einer wirklich exzellenten Verarbeitung. Das P50 Pro liegt trotz der enormen Displaygröße (6,6“) sehr gut in der Hand. Die gebogenen Displayränder gehen nahtlos in das Gehäuse über und die Kamera steht nur ein wenig hervor. Auch die Tasten haben einen festen und bestimmten Druckpunkt.

Das Display

Das 6.6“ große OLED-Display kommt erstmals mit einer dynamischen Bildwiederholrate von 120 Hertz was Animationen und Bewegungen noch flüssiger darstellen lässt. Außerdem bietet das Display eine Pixeldichte von 451 ppi und eine Helligkeit von 1100 Nits – kurz gesagt, das Bild ist wahnsinnig scharf und sehr hell!

Die Leistung

Huawei verbaut im P50 Pro mit dem Snapdragon 888 einen Highend-Prozessor. In Kombination mit 8 GB Arbeitsspeicher laufen alle Apps komplett flüssig. Auch leistungshungrige und qualitativ hochwertige Spiele meistert das Top Smartphone ohne Probleme.

Einen großen Minuspunkt gibt es hier allerdings: Der Snapdragon 888 kommt im Huawei P50 Pro ohne 5G-Funktion. Auch diese Entscheidung ist dem US Handelembargo geschuldet.

Die Kamera

Kommen wir zum Hauptfeature des Huawei P50 Pro – der Kamera. Im Smartphone wurden neben dem 50 Megapixel Hauptsensor drei weitere Kamera-Elemente verbaut. Eine 40 Megapixel Monochrom Linse, ein 64 Megapixel Teleobjektiv mit 5x Zoom und ein 13 Megapixel Ultraweitwinkel Objektiv.

Bei unseren ersten Testfotos wurde uns sofort klar, dass Huawei hier wieder ordentlich abgeliefert hat. Das P50 Pro ist ein wahres Fotowunder! Auch die Plattform DXOMark, welche objektiv und professionell (Smartphone)-Kamera testet, sieht das so und kürt das P50 Pro zur besten Smartphone-Kamera am Markt.

Technische Details

Die restliche Ausstattung des P50 Pro kann ebenfalls überzeugen: Dual-SIM, schnelles WiFi 6, Bluetooth 5.2, NFC und USB 3.1 sind mit an Bord. Der interne Speicher beträgt 256 GB und kann mit Nano Memory Cards (Achtung: Keine microSD Karte!) erweitert werden. Ein Fingerabdrucksensor im Display, sowie ein Infrarot-Sensor zur Steuerung von Geräten wurden ebenfalls verbaut. Außerdem ist das Smartphone IP68 zertifiziert und somit staub- und wassergeschützt.

Betriebssystem

Ein fabelhaftes Display, enorme Leistung und die beste Kamera am Smartphone-Markt – was spricht also gegen das P50 Pro? Der Google Bann.

Das Huawei P50 Pro kommt mit einer Android-Variante (inkl. EMUI 12 Oberfläche) ohne Google Dienste. Das betrifft natürlich auch den Google Play Store der doch essentiell ist. Huawei ist sich diesem Problem durchaus bewusst und hat einen alternativen App Store, die Huawei App Gallery, aufgezogen. Positiv zu erwähnen ist, dass Huawei sehr stark dahinter ist viele App-Entwickler dafür zu begeistern Apps auch für diesen App Store zu entwickeln. Wir haben zum Beispiel bei der Einrichtung gleich einmal österreichische Apps wie ELBA (Raiffeisenbank), den Grünen Pass, Schoolfox oder die ÖBB App installiert.

Apps von Meta sucht man hingegen vergeblich in der App Gallery. Das bedeutet: Kein Facebook, kein Instagram und kein Whatsapp.

Dieses Problem will Huawei mit der sogenannten „Petal Search“ Funktion umgehen. Damit können APK-Dateien gesucht und installiert werden. APK-Dateien sind Apps die manuell installiert werden. Da sich diese Dateien jedoch nicht in einem App Store befinden, werden sie vorab nicht überprüft. Theoretisch kann also in einer APK-Datei alles stecken – von Spionage Software bis zum Smartphone Virus. Huawei weist auch mehrmals darauf hin, dass für die Installation dieser Apps keine Haftung übernommen wird.

Unser Fazit

Huawei liefert mit dem P50 Pro ein absolutes Top Smartphone ab. Verarbeitung, Display, Hardware sind von bester Qualität und die Kamera wurde zurecht zur besten Smartphone-Kamera am Markt gekürt.

Der größte Abstrich, neben fehlendem 5G, ist leider nach wie vor das Fehlen der Google Dienste. Die Huawei AppGallery bietet zwar mittlerweile schon zahlreiche (auch heimische) Apps an – an einen Umfang des Google PlayStores wird man jedoch niemals rankommen.

Die Premium-Hardware des P50 Pro hat auch seinen Premium-Preis. Das P50 Pro kostet 1.199 Euro (UVP). In dieser Preisklasse überlegen KundInnen ganz genau was sie kaufen und welche Alternativen es gibt. Ob man bei diesem Preis einen Abstrich bei der (Google) Software machen will (bzw. überhaupt kann) muss jeder für sich selbst entscheiden.

Wir hoffen jedenfalls, dass das US Embargo irgendwann endet und Huawei in ferner Zukunft wieder Google Software benutzen darf. Dann steht unserer Meinung nach einem Platz 1 am Smartphone Markt nichts mehr im Wege.